Der Questenberg bei Questenberg mit dem "Quastenkreuz"

 

Questenberg  ist eine Gemeinde im Südharz. Es liegt in einem Karsttal im Kalkgebiet dieser Region und ist von steilen Berghängen umgeben. Südlich, etwa 70 m hoch über dem Ort, ragt aus der Kuppe des Kalkstein-berges ein großes Holzdenkmal empor, das an ein keltisches Kreuz erinnert.

Das ist die „Queste“. Dieser archaische Mast besteht aus einem etwa 10m hohen Baumstamm mit Ast-stummeln, in etwa 7 m Höhe ist ein Querträger angebunden. Etwa mittig hängt auf diesem Holzkreuz ein riesiger Holzkranz, der mit frischem Grün umwunden ist. An den Enden des Querholzes hängt ebenfalls je ein aus frischem Grün gebundene Queste (Quaste). Der Stamm selber ist ebenfalls von solch einem Gebinde gekrönt. Der Questenstamm wird jedes Jahr am Pfingstmontag  umgelegt, der Kranz und alle Gebinde werden erneuert und dann wird der Stamm wieder aufgerichtet. Jeder Handgriff bei all diesen Tätigkeiten wird manuell ausgeführt, auch das eventuelle Fällen und Heranschaffen eines neuen Stammes! Die gesamte Zeremonie wird dabei als Volksfest begangen, bei dem das ganze 300 Seelendorf mit eingebunden ist. Inzwischen hat sich die Meinung durchgesetzt, dass es sich um einen alten, germanischen oder keltischen Brauch handelt. Dieses Ritual wurde jetzt sogar mit als Weltkulturerbe eingetragen. Archäologische Funde untermauern das Ganze eindeutig. Es wird vermutet, dass es sich um eine Version der historischen Irminsul  handelt. Möglicherweise war dieser Ort als Gebiet für den Kupferbergbau schon zu frühesten Zeiten sehr wichtig!

              Mich hat an dieser Tatsache etwas anderes gereizt. Weshalb hat man sich genau diesen Berg ausgesucht?  Mit meiner Erfahrung und einigen Hilfsprogrammen der EDV suchte ich die Gegend ab und machte die üblichen Vergleiche wie bei anderen Sonnenbergen und schon wurde ich fündig. Die Sichtung und die Vergleiche der Karten ergaben folgendes:

 

 Vom Hochplateau des Questenberges liegt genau im Osten, in ca. 4 km der Ankenberg, dort geht zum Frühjahrspunkt  die Sonne auf. Zur Sommersonnenwende geht sie genau über dem Hainröder Tal auf, laut eines alten Meßtischblattes liegt dort der "Weinberg", mit 360 m noch einiges höher als der Berg der Queste.                    Für mich deutet der Name eher auf Weiheberg hin, eine gute Landmarke am Horizont. Zur Wintersonnenwende geht die Sonne über dem Armsberg auf. Damit sind für alle wichtigen Sonnenlaufpunkte eindeutige Landmarken gefunden. Aus Gründen der Sichtbarkeit dieses Opferstammes hat man ihn möglicherweise mehr zur Kante hin gesetzt. Auf dem Hochplateau war auf jeden Fall Platz, genug, um ein Fest zu begehen. Das man den Termin von der Sommersonnenwende auf Pfingsten verlegt hat ist sicherlich der Chrisitianisierung geschuldet. Sobald die Gelegenheit es zulässt, werden ich Sonnenlauffotos mit zufügen.

 

                                                      Ein Teil der Fotos wurden mir freundlicherweise von Herrn G. Horenburg aus Asl. zur Verfügung gestellt.