Die Kreisgrabenanlage Quedlinburg 1 bei Ditfurt

 

 

Die Kreisgrabenlanlage Quedlinburg 1 nahe bei Ditfurt

Bereits im Jahr 2000 waren zwischen Quedlinburg und Ditfurt aus der Luft Wuchsunterschiede in einem reifen Getreide­feld entdeckt worden, die auf eine ringförmige Graben­struktur hinwiesen. Eine geophysikalische Prospektion, bei der in Bodennähe geringe Abweichun­gen des Erdmagnetfelds registriert und zu einem hochaufgelösten Bild zusam­men­gesetzt werden, erbrachte 2003 einen detaillierten Plan der Quedlinburg I genannten Anlage. Sie besteht aus zwei konzent­rischen, etwas unregelmäßigen Grabenringen. Im Süd- bis Nordwesten wird die Anlage zudem von einem dritten äußeren unvollständigen Graben eingefasst. Die Gräben waren ursprünglich rund 2,5 m tief und 3 m breit und wiesen einen v- förmigem Querschnitt auf. An vier Stel-len sind die Gräben unter­brochen und durch je zwei radial verlaufende Torgräben verbunden. In der geophysi-kali­schen Prospektion waren nur zwei dieser Tore eindeutig sichtbar. Die Existenz der Tore im Südosten und Südwesten konnte erst durch die Ausgrabungen der Freien Universität Berlin zwischen 2010-2016 belegt wer-den. Auch die Palisade, die entlang der Innenseite des Grabens zum Teil doppelt verläuft, wurde erst während der Ausgrabungen entdeckt.

In einem Foto ist der Plan der Kreisgrabenanlage Quedlinburg I auf Grundlage der geophysikalischen Untersuchungen (© Christian Schweitzer 2003). Blau markiert sind die durch Ausgrabungen der Freien Universität Berlin belegten Befunde (© Institut für Prähistorische Archäologie der Freien Universität Berlin) Die vier Tore waren exakt auf jeweils in Blickrichtung gelegene Landmarken ausgerichtet, wie eine genaue Untersuchung anhand eines hochaufgelösten Computer­modells der umgebenden Topographie ergab. Der äußere Graben weist zusätzlich zwei Unterbrechungen ohne aufwendige Torkonstruktion auf. Eine dieser Grabenlücken im Westen der Anlage ist genau auf den 40 km entfernten Brocken ausgerichtet, an dessen Flanke man zu den Tag- und Nachtgleichen im 48. Jhd. v. Chr. die Sonne untergehen sah.  

 

Die Richtung der Haupttore in dieser Kreisgrabenanlage wiesen einst zu den folgenden, heutigen Landmarken.

 

A: Heidberge,

B: Köhlerberg bzw. Markberg,

C: Stobenberg  =  Radarhügel d. Russen (Jetzt stehe dort Windräder)

D: Ruhmberg bei Badeborn

E. Brocken.

Ich fand es erstaunlich, dass einst die Russen für ihre Radarstation ebenfalls diesen flachen Hügel wählten, weil er noch immer eine sehr gut Fernsicht bietet.

 

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