ZWEI HUNGRIGE GEISTER AM SCHWEINSKOPF

Einst lebten am Schweinskopf zwei Kinder, dort wo man einst die Elfen verehrte. Nur eines solcher "Fabelwesen", würden wir heute sagen, erwehrte sich heimlich den Menschen und wollte ihr Heim nicht verlassen.

Die Nimmersatten hatten aber rings um die Königssteine und ihren heiligen Ort fast alles dicht besiedelt. Menschen, die ohne zu fragen nur nahmen, wobei sie stets vergaßen zu geben und obschon sie in Saus und Braus lebten, hörten vor allem die beiden Kinder nicht auf, ihr trostloses Sein zu beklagen:

„Was sind wir doch arme Schweine!“, so jammerten täglich die zwei:
„Ach, Edelsteine haben wir keine, oh wär’ unser Kummer vorbei!“

Und da die Elfen einst, den Menschen zum Wohlgefallen, alle Wünsche aus den Herzen ablasen, erhörte auch eben jene Elfe im Haine am Opferstein nun den Wunsch der stets Unzufriedenen. Das aber geschah doch anders als erwartet: Sie verwandelte deren Gebeine. Und dort wo die Kinder eben standen, grunzten nun zwei kleine Schweine.

Kein Kleid und kein goldener Kranz, schmückte von da an ihre Leiber,
doch gab es auch niemals mehr Neider - vor Freude schwankte ihr Schwanz!"

 

(aufgeschrieben von Carsten Kiehne)